Eine Wundergeschichte mit Orlando
Die Wunder-Geschichte über Orlando´s Hengstzahn.
Orlando´s Hengstzahn brach zum zweiten Mal ab. Ich wurde hellwach. Schon seit einiger Zeit roch er aus dem Maul. Ich griff in seinen Mund, fühlte und sah den abgebrochenen, wackelnden, entzündeten und blutenden Hengstzahn. Eine Röntgenaufnahme ergab, dass der Hengstzahn bis in die Wurzel durchlöchert war. Kein Tierarzt oder Tierzahnarzt wollte oder konnte den Zahn entfernen.
Es blieb keine andere Wahl, als eine Zahnarztklinik für Pferde zu finden.
Das war der Moment, wo meine Gedanken rebelierten.
Wir müssen mit einem Pferdehänger fahren. Er ist in seinem 20 jährigen Erwachsenenalter nie im Hänger gefahren!!! Er wird ganz sicher in kein so enges und wackliges Ding einsteigen!
Er war auch noch nie weiter weg, geschweige denn mehrere Tage vom Hof entfernt gewesen!!!
Man wies mich darauf hin, dass ich den Pferdepass mitbringen muss.
Ich zitterte innerlich. „Das ist das aus“, dachte ich. Seit Jahren bekam er keine Imfpungen oder Wurmkuren verabreicht. Er ist fit durch Heilkräuter und Homöopathie. Mir war völlig klar, dass das eine Tierklinik nicht akzeptiert.
Mein Verstand schlug Lösungen vor:
>Du hast den Pferdepass verloren.< oder >Ich bin schon so alt und schusselig, ich hab ihn total vergessen<, …
All das war nicht ich selbst. Ich entschied mich für die Wahrheit. Leichter gesagt, als getan! Dauerstress stellte sich bei mir ein.
Der Kliniktermin war da und es begann für mich eine unglaubliche Geschichte. Orlando ging ohne zu zögern auf den Hänger. Aufgeregt und schweißgebadet stieg er aus. Zusammen begutachteten wir den Klinikhof, dann ging es zur Voruntersuchung. Gerne wäre er (und ich) aus der Tür wieder rausgegangen. Ich mußte den Pferdepass abgeben.
Der Tierarzt war einfühlsam, aber auch besimmt. Anschließend ging es für 3 Übernachtungen in eine Box. Er sah seinen Nachbarn und eine Freundschaft war geschossen.
Am Abfahrtstag mussten wir zwei Mal zum Stall zurück. Er wollte sich bei Napoleon verabschieden. Die riesige Zahnlücke heilt jetzt „zu Hause“.
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